Chronik & Wappen

Das Gemeindewappen

Das Gemeindewappen, vom Kärntner Landesarchiv entworfen, wurde nach den geltenden Regeln der Heraldik erstellt. Für das Gnesauer Gemeindewappen wurde im Hinblick auf das jahrhundertlange Zusammenleben von Katholiken und Protestanten ein religiöses Motiv und zwar die Bibel gewählt. Bei der Auswahl der Farben bzw. der Metalle entschied man sich für die Kombination Rot-Silber (ehemaliges Herrschaftsgebiet Lodron, zu dem das Gebiet der Gemeinde Gnesau gehörte). Das Wappen zeigt einen von Rot und Silber gespaltenen Schild, an der Herzstelle eine Bibel, belegt von einem Kreuz und vier Metallknöpfen in verwechselten Farben. Die Fahne zeigt die Farben Rot-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.


Gemeindechronik

Es gibt kaum Hinweise auf eine vorgeschichtliche und antike Besiedelung des oberen Gurktales. Es gibt zwar in der Kirche St.Margarethen einen eingemauerten römischen Grabstein - die Besiedelung dürfte trotzdem wohl eher nur sehr dünn und sporadisch gewesen sein.

Ende des 6. Jahrhunderts setzt die slawische Besiedelung ein. Um 740 wurde das slawische Herzogtum Karantanien der Bayerischen Oberherrschaft unterstellt und 788 bildete es einen Bestandteil des fränkischen Reiches. 

Der Name Gnesau wird erstmals 1160 in einer Traditionsnotiz des Klosters Admont erwähnt. Graf Engelbert von Görz schenkte dem Kloster Admont eine Hube in Gnesau. Beim Namen Gnesau handelte es sich um einen Gegendnamen der das gesamte obere Gurktal umfasste und sich im Westen bis nach Radenthein erstreckte. 1307 belehnten die Herzöge Otto und Heinrich von Kärnten Konrad von Auenstein mit 36 namentlich aufgezählten Gütern in Gnesau. Alle 36 Huben lagen im Gebiet der heutigen Gemeinde Reichenau (Reichenau-Winkl, Saureggen, Ebene Reichenau, Hinter- und Vorderkoflach, Vorwald, Wiedweg, Mitterdorf und St. Margarethen). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Eigentum an Grund und Boden noch zum größten Teil in der Hand kirchlicher und weltlicher Grundherrn. Mit der Aufhebung des Untertänigkeitsverhältnisses im Jahr 1848 waren die Bauern in persönlicher Hinsicht frei.

Bei der Bildung der Ortsgemeinden waren relativ große Gemeinden geschaffen worden, wogegen sich schon bald Widerstände formierten. Die Argumentation beruhte auf Vernachlässigung von entfernten Katastralgemeinden, ungenügende Polizeiaufsicht, nachlässige Handhabung vor allem der Gesindepolizei usw. Daraus resultierend bildete sich unter der Führung von Josef Siegel vlg. Trattenwirt in Maitratten ein sogenanntes Abtrennungskomitee, welches Bestrebungen hatte, aus den Katastralgemeinden Gurk und Gnesau (Gemeinde Himmelberg) bzw. Mitteregg und Zedlitzdorf (Gemeinde Reichenau) eine eigene Gemeinde Gnesau zu bilden. Am 30. Juli 1890 wurde dieses Begehren bei der k.u.k. Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt eingebracht. Im März 1891 befürwortete der zuständige Landesausschuss entgegen der Haltung der Gemeinden Himmelberg und Reichenau die Abtrennung und ordnete weitere Schritte an. Bei der durchgeführten Abstimmung, wo von 233 Stimmberechtigten 152 ihre Stimme abgaben, stimmten 104 für und nur 48 gegen die Abtrennung. Nach weiteren Interventionen der Gemeinde Himmelberg änderte der Landesausschuss vorerst seine Meinung und es dauerte fast 5 Jahre, bis er sich wieder mit dieser Sache beschäftigte. Schlussendlich hat der Kärntner Landtag am 5. Februar 1895 die Abtrennung der Steuergemeinden Gnesau, Gurk, Mitteregg und Zedlitzdorf beschlossen und mit Landesgesetz vom 15. Dezember 1895 wurde die neue Ortsgemeinde Gnesau aus den Steuergemeinden Gnesau, Gurk, Mitteregg und Zedlitzdorf gebildet. Die Gemeinde Gnesau selbst konstituierte sich am 01. Mai 1896. Der erste Bürgermeister war der Obmann des Abtrennungskomitees Josef Siegel.Während des ganzen Jahres 1996 wurde das 100jährige Bestehen der Gemeinde Gnesau mit vielen Veranstaltungen gebührend gefeiert, hervorzuheben sind die Festsitzung des Gemeinderates, das Gnesauer Treffen, eine Ausstellung in der Volksschule Gnesau "Gnesau einst und heute".


Gnesau wird im Zusammenhang mit der Reformation erstmals 1566 erwähnt. 26 Pfarrer bekannten sich zum evangelischen Glauben, wobei vor allem die dem protestantischen Adel der khevenhüllerschen Herrschaft Himmelberg-Piberstein unterstellten Pfarren Tiffen, Himmelberg, Gnesau und Arriach Zentren des Protestantismus bildeten. Und noch heute ist der Anteil der Evangelischen in der Gemeinde Gnesau mit 1/3 weit über dem Durchschnitt. Aus diesem Grund wurde 1734 in Görzwinkl eine Filialkirche errichtet um dem Geheimprotestantismus entgegenzuwirken. Unter Karl VI. wurden von 1734 bis 1736 erstmals Protestanten nach Siebenbürgen deportiert. Und auch unter Maria Theresia gab es in den Jahren 1752 bis 1756 noch Transmigrationen. Die erst 1734 erbaute Filialkirche in Görzwinkl wurde bei einem Brand 1751 beträchtlich zerstört. Da es immer noch sehr viele Geheimprotestanten gab, wurde in Zedlitzdorf das Karmeliterhospiz zur Rekatholisierung der Protestanten erbaut (1753-1754).


Lange Zeit war Bildung ein ausschließliches Vorrecht privilegierter Klassen. Am 6. Dezember 1774 erfolgte die einheitliche, organisatorische und inhaltliche Ausgestaltung des bisher ausschließlich kirchlichen Schulwesens. Josef II. führte die Reformen seiner Mutter Maria Theresia weiter und so wurde 1781 der Schulzwang für alle Knaben zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr eingeführt. Vorerst gab es eine katholische und eine evangelische Schule in Zedlitzdorf, sowie eine katholische und evangelische Schule in Gnesau. 1870 wurden die katholische und die evangelische Schule in Zedlitzdorf zusammengelegt und wurde 1907 wegen der immer größer werdenden Raumnot ein eigenes Schulhaus erbaut, welches dann am 31. August 1977 stillgelegt wurde. Heute befinden sich im ehemaligen Schulgebäude 2 Gemeindewohnungen und der Proberaum der Feuerwehrmusikkapelle Zedlitzdorf. Die katholische Schule Gnesau befand sich im Mesnerhaus und wurde wegen der Baufälligkeit dieses Gebäudes 1838 mit dem Neubau des Mesnerhauses, welches gleichzeitig auch als Schulhaus diente, begonnen. Die evangelische Schule wurde im Herbst 1784 errichtet und befand sich gegenüber der evangelischen Kirche. Im Jahr 1871 wurden dann die katholische und evangelische Schule Gnesau zusammengelegt. Es gab die zweiklassige interkonfessionelle Volksschule Gnesau, welche dann bis zur Fertigstellung der neuen zentralen vierklassigen Volksschule Gnesau im Jahr 1981 in Betrieb war. Die Schulsprengel Gnesau, Zedlitzdorf und die Teile Patergassens die unsererer Gemeinde zuzuordnen sind, wurden zusammengelegt. Das ehemalige Volksschulgebäude beinhaltet heute 4 Gemeindewohnungen und befindet sich im Erdgeschoß ein Raum, der von den Kinderfreunden Gnesau benützt wird.


Näheres über Gnesau können sie in der Chronik, von Lisbeth Spanz: Gnesau. Einst und Heute. Klagenfurt 1996, nachlesen. Erhältlich in der Gemeinde Gnesau!